Stones: Seite 28

Rotlichtdingsbums II

Schweinerei! 45€ wollten die haben, was sie aber nicht erwähnten, waren die Verfahrens- und Zustellungsgebühren von noch einmal 23€! Aufgeführt sind zwei Zeugen, wobei mich, und das weiß ich noch sehr genau, aber nur einer gesehen hat, der mich noch nach der Richtung fragte, aus der ich gerade käme! Wenigstens habe ich jetzt ihre Namen..

4. Mai 2009, 20:15 von Andreas Jahn Kommentare [3]

Nachdenklich..

Wie kommt es eigentlich, dass meine Wahrnehmung von Gefährdungslagen meist vom gesellschaftlichen Mittel abweicht? Vogelgrippe und BSE haben mich völlig kalt gelassen, die Terrorangst hat mich auch noch nie ergriffen, aber bei der Schweinegrippe finde ich die Mediendarstellung fast noch verharmlosend.
Ich will natürlich auch keine Panik verbreiten, aber einen Grippevirus (Tröpfcheninfektion), den man auch in der jährlich übers Land gehenden harmlosen Variante schon nicht eindämmen kann, sollte man nicht unterschätzen. Wenn die Mexikaner bei 1600 medizinisch versorgten Infizierten rund 150 Tote haben, dann ist das eine beachtliche Mortalitätsrate. Laut Wiki und WHO haben jedes Jahr 10-20% der Weltbevölkerung eine Grippe. Die Sache hat durchaus Potential.

28. April 2009, 12:52 von Andreas Jahn Kommentare [2]

Sinniges am Mittagstisch

Nicht von mir:

Das Leben ist eine Krankheit, die geschlechtlich übertragen wird und tödlich endet.

27. April 2009, 14:19 von Andreas Jahn Kommentare

Euphemismus des Tages 48

Schrottpapiere
Giftpapiere
Vergiftete Papiere
Toxische Papiere
Faule Wertpapiere
Ramschpapiere
Faule Kredite
Belastete Anlagen
Schrottimmobilien
Bad Bank
Giftmülldeponie für faule Papiere
Bilanzbereinigung
Frisches Geld
Marode Banken
Notleidende Banken

Sie machen es schon wieder. Das Bankgeschäft ist im Kern ja eine ziemlich langweilige Angelegenheit: man schiebt das Geld anderer Leute rum und versucht Leute ohne Geld davon zu überzeugen, dass sie das rumgeschobene Geld für hohe Zinsen leihen sollen. Bei der Überzeugungsarbeit zeigten die Banker bislang aber ganz außergewöhnliche Kreativitätspotentiale und aus dem drögen Kreditgeschäft entsprangen hippe Anlagestrategien mit ‘innovativen Finanzprodukten’. Beim Gerangel um Prozente auf dem Markt der maximum assured investment multiplicators für real estate assets und so ging ja bekanntlich irgendwann die Übersicht verloren, zumal die beim Verhökern von Hypotheken ohne Sicherheiten auch eher störend ist. Dann kam der Knall, das große Jammern und nun gibt es ein Gerangel auf dem Markt für Leidensdruck-gebundene Staatshilfen.
Und die Logik bleibt, dass ein Unternehmer was in einer hübschen Verpackung gekauft hat, ohne wissen zu wollen, was es ist, da er es ja ‘eh weiterverkaufen wollte, wozu es aber nicht kam, weil der Inhalt der Verpackung plötzlich zu stinken begonnen hat wie alter Fisch. Nun braucht der Unternehmer dringend Geld, um den Totalverlust zu kompensieren und er bekommt es auch, weil die nach altem Fisch stinkenden Kartons die ganzen Kunden vom Markt für hübsch verpackte Kartons mit fragwürdigem Inhalt verschrecken. Doch zum Glück haben wir noch die kreativen Banker, die Hand in Hand mit der Journaille ständig neue Worthülsen schaffen, mit Hilfe derer sich die Folgen haarsträubendem Unternehmertums in die Nachwirkungen einer erdbebenartigen höheren Gewalt umdeuten lassen. Es gibt eben doch nur Opfer.

Noch was zur Bad Bank: Wertlose Wertpapiere (hüstel) sollen nicht abgeschrieben werden, weil das ja in der Bilanz blöd aussähe, sondern zum fairen (Einkaufs-?) Preis an die Bad Bank abgestossen werden. Und die Bad Bank alias Staat bezahlt das dann mit Staatsverschuldung. Das scheint natürlich nur so, als ob der Staat den Banken einfach ihre Verluste ersetzt. Dadurch, dass die Wertpapiere als Objekte im Spiel bleiben, entgehen die Banken der Demütigung des Pleitemachens und Sich-hinterher-beschenken-lassen-müssens, während der Staat mit realem Geld einen fiktiven Wert gekauft hat, den er als Aktivposten weiter gegen die Bankengeschenke gegenrechnen lassen kann und deshalb nicht als Minus im Haushalt auftaucht. Und so gibt es eben doch nur Gewinner.

PS: Nichtvorhandenes Staatsvermögen schlägt sich doch in der Inflation nieder, oder? Aber als Politiker braucht man jetzt keine Angst für die nächste Wahl haben, dass bremst die Deflation und kann der Finanzkrise angelastet werden.

PS2.: verfaulen Wertpapiere im Kühlschrank langsamer?

21. April 2009, 17:06 von Andreas Jahn Kommentare [3]

Blindflug

Wer glaubt, dass Wirtschaftswissenschaftler Ahnung von der Wirtschaft haben, der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten.

Vor fünf Tagen ging die wohl begründete und sehr einleuchtend erklärte Angst vor der großen Inflation durch die Presse, heute kommt die wohl begründete und sehr einleuchtend erklärte Angst vor der großen Deflation. Ich sehe ja ein, dass die Wirtschaft deutlich strauchelt und die Leute wie bei jeder Veränderung im Leben ihre sofort aufkommende Angst mit Erklärungen aus berufendem Munde beruhigen Wollen, damit sie mit dem Gedanken ins Bett gehen können, die da oben wüssten schon, was sie tun, und diese deshalb den Gefahren entschlossen entgegen treten. Aber gleichzeitig tönt es aus allen Ecken, dass die Krise etwas völlig Neues wäre, dass sie die größte seit dem Zweiten Weltkrieg sei und selbst die Wirtschaftsforscher keine Prognosen mehr abgeben wollen, weil das im sich ständig ändernden Wirtschaftsumfeld unseriös wäre.
Und ich finde das völlig in Ordnung. Wenn man keine Ahnung hat sollte man auch nichts dazu sagen und vor allem nicht mit sinnlosem Aktionismus und Einzelrettungspaketen Wahlkampf betreiben, wie wir ihn in unserem Lande derzeit erleben. Statt dessen möchte ich gern Optimismus sehen und nicht Mitte April mit auf Februar-Zahlen gestützten Schlagzeilen wie Stärkster Umsatzeinbruch in der Industrie seit 1991 genervt werden. Natürlich hatten sie die Zahlen nicht früher. Aber wer will das wissen? Wenn die Leute heute morgen aufstehen und richtig gute Konsumlaune und Wirtschaftsstimmung haben, dann werden sie von dieser um zwei Monate verspäteten Nachricht doch gleich wieder runtergezogen.
Und was soll dieser Zeitbezug, wir wissen doch schon, dass es die schlimmste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg ist. Dann ist es doch logisch, dass es auch die schlimmste Krise seit den Siebzigern, ABBA oder Muttis Einschulung ist. Alle sagen, Wirtschaft wäre zur Hälfte Psychologie und in der Konsequenz versuchen alle nach Stagnation, Rezession und De/Inflation nun auch noch die Depression herbeizureden.
Mir steht das bis hier (leider könnte ihr meine dazu passende Geste nicht sehen)! Ich gehe jetzt wieder Zitronen falten.

16. April 2009, 12:33 von Andreas Jahn Kommentare

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