Stones: Seite 36

Morituri te salutant

Gestern war der Schreiner bei uns und hat die Fenster abgeschliffen/repariert. Das ging um 7:45 los und war natürlich etwas laut. Prompte Reaktion: ein alter Mann keifte durch den Hinterhof, dass das ja wohl eine Unverschämtheit sei. Ich frage mich wieso, es war mitten in der Woche und die amtlich gesicherte Nachtruhe längst vorbei. Klar, so möchte ich auch nicht geweckt werden, aber wenn normale Arbeitnehmer ihrem Tagewerk nachgehen, dann habe ich dafür Verständnis, zumal er auch schon um 7 hätte anfangen können.
Wie dem auch sei, wusstet ihr, dass es seit 2004 in diesem Land mehr Über-65-Jährige als Unter-18-Jährige gibt und sich das Verhältnis rapide weiter in diese Richtung verschiebt? Wenn ich dann bedenke, dass Rentner und Nichtarbeitende die Bevölkerungsteile sind, die im Alltag genug Zeit haben, um gesellschaftsprägend in Erscheinung zu treten, während der Rest nach der Arbeit meist lieber seine Ruhe haben will, dann kann man sich ausmalen, was in der Zukunft alles als Unverschämtheit eingestuft wird. Die Gerontokratie konstituiert sich bereits.

13. November 2008, 13:21 von Andreas Jahn Kommentare

Zahlenspielereien

Frage: wie groß ist der Anteil möglicher Beziehungspartner in einer Stadt wie Berlin?

Für die Beantwortung ziehe ich die Daten des Statistischen Bundesamtes heran und runde positiv denkend immer auf (verwendeter Wert in Klammern).

Ich gehe also von der Verteilung in Berlin aus und sehe, dass in meinem Jahrgang rund 22.000 weibliche Personen sind (25k). Addiere ich die als akzeptabel empfundene Altersgruppe von +2 bis –3 hinzu, also 27-33, dann komme ich auf (150k). Ferner fordere ich ganz selbstherrlich die Fach/Hochschulreife (Abi) als minimales Ausschlusskriterium ein, deren Quote deutschlandweit und Geschlechtsunterschiede vernachlässigend bei 23,5% liegt (30%). Dies reduziert die Auswahl auf (45k). Wie hoch ist nun die Single-Quote? In Berlin liegt das Verhältnis von Ein- zu Mehrpersonenhaushalte bei etwa 1:1, wobei auch diese nicht alle ungebunden sind bzw. Rentnerinnen einen hohen Anteil haben. Optimistisch verbleibe ich bei (40%). Dies ergibt 18k, also ein Anteil von 0,53% oder 5 Promille der Gesamtbevölkerung. Von 1000 Leuten, denen ich auf der Strasse begegne sind maximal 5 grundkompatibel und da ist noch nichts darüber gesagt, ob die Mädels dann einen Knall, einen Gewichtsproblem oder einen Berg Kinder haben. Dies sollte man im Kopf behalten, wenn man anfängt an seinem/r Partner/in herumzunörgeln statt konstruktiv die Beziehung zu gestalten. Der suchende Single hingegen fährt wahrscheinlich gut, wenn er seinen Anspruchskatalog noch einmal kritisch hinterfragt. Und denjenigen, die ‘ne/n fertig Diplomierte/n in der eigenen Fachrichtung haben wollen, sage ich nur dieses: spielt lieber Lotto!

10. November 2008, 15:09 von Andreas Jahn Kommentare [2]

Rumge-mac-ert

Kollegin T hat ein Mac-Notebook geschenkt bekommen. Schön für sie. Der Admin sagt “der kommt uns aber ohne Firewall hier nicht ans Netz”. OK. Alle Welt sagt, dass es für Macs eh keine Viren gibt, mit ‘nem Virenscanner macht man sich mehr kaputt als man gewinnt. Pech für sie. Ich würde an dieser Stelle sagen, egal, ich habe hier doch einen netzangebundenen Arbeitsplatzrechner, ich habe Sticks, ich habe externe Festplatten, dann lass ich’s eben. Aber nein, die Frau versucht nun dem Admin weiszumachen, sie habe ein passendes Programm installiert, nur zeigen könne sie es ihm gerade nicht.. Und das höre ich mir nun seit vier Tagen an, jedem der reinkommt (ausser dem Admin) wird die Story brühwarm aufgetischt, gerne auch ein drittes Mal. Ich kanns nicht mehr hören. Und alles nur, weil sie während der Arbeitszeit mit ihrem Mann scypen will.

6. November 2008, 15:05 von Andreas Jahn Kommentare

Wert und Verwertung

Das kommt jetzt als Thema wahrscheinlich etwas überraschend, aber ist euch schon mal aufgefallen, dass Kapitalismus nur durch Beschiss funktioniert? Ungerechtigkeit ist kein Unfall oder Nebeneffekt sondern eine Grundvoraussetzung. Egal ob Produkt oder Dienstleistung, hätte alles seinen fairen Preis (x €/Herstellungszeit?) gäbe es zwar Wertschöpfung, aber die würde ich für die geschaffenen Werte der anderen eintauschen und es ergäbe sich ein Nullsummenspiel, zumal Produkte und Dienstleistungen am Ende wieder konsumiert also verbraucht werden. Reich wird man da nur durch Umverteilung mittels des Angebots eines viel werthaltigeren Produkts, wodurch andere weniger haben. Erst die Einführung von Zwischenhändlern und deren Preisvermittlung nach oben wie unten erschafft einen Mehrwert, der zwar eigentlich fiktiv ist, aber wenn die Nachfrage vorhanden ist, auch eingefordert werden kann. Die Dummen sind die Produzenten, die keine eigenständige Vermarktungsmöglichkeit haben, sie sind vom Entlohnungsdiktat der Zwischenhändler abhängig. Und ich meine gar nicht den armen Kaffeebauern in Bolivien sondern jeden einzelnen von uns, der in irgendeiner Firma/Organisation arbeitet. Der Wert unserer Arbeit ist hoch und sie wird auch bezahlt, aber leider an den Zwischenhändler. Der zieht die Nebenkosten ab, was in Ordnung ist, sichert sich einen Gewinn und leitet dann den Rest nach unten an uns weiter. Diesen Effekt bemerkt jeder, der sich selbstständig macht, denn dann kommt der eigentliche Wert der erbrachten Arbeit bei ihm selbst an (abzüglich Nebenkosten..). Im Grunde stellt er hier den Ursprungszustand wieder her. Wertschöpfung kommt erst zustande, wenn ich etwas für seinen allgemein anerkannten Preis verkaufe, für dass ich aber selbst unter Wert bezahlt habe. Oder sehe ich das falsch? Kommentare sind gern gesehen.

5. November 2008, 18:20 von Andreas Jahn Kommentare

Und gewonnen hat..

..die Hoffnung.

5. November 2008, 13:20 von Andreas Jahn Kommentare

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