Morituri te salutant
Gestern war der Schreiner bei uns und hat die Fenster abgeschliffen/repariert. Das ging um 7:45 los und war natürlich etwas laut. Prompte Reaktion: ein alter Mann keifte durch den Hinterhof, dass das ja wohl eine Unverschämtheit sei. Ich frage mich wieso, es war mitten in der Woche und die amtlich gesicherte Nachtruhe längst vorbei. Klar, so möchte ich auch nicht geweckt werden, aber wenn normale Arbeitnehmer ihrem Tagewerk nachgehen, dann habe ich dafür Verständnis, zumal er auch schon um 7 hätte anfangen können.
Wie dem auch sei, wusstet ihr, dass es seit 2004 in diesem Land mehr Über-65-Jährige als Unter-18-Jährige gibt und sich das Verhältnis rapide weiter in diese Richtung verschiebt? Wenn ich dann bedenke, dass Rentner und Nichtarbeitende die Bevölkerungsteile sind, die im Alltag genug Zeit haben, um gesellschaftsprägend in Erscheinung zu treten, während der Rest nach der Arbeit meist lieber seine Ruhe haben will, dann kann man sich ausmalen, was in der Zukunft alles als Unverschämtheit eingestuft wird. Die Gerontokratie konstituiert sich bereits.
13. November 2008, 13:21 von Andreas Jahn