Stones: Seite 47

Kaum zu glauben

Die DDR hatte Überseebesitzungen, wenn auch nur symbolische.

25. April 2008, 15:39 von Andreas Jahn Kommentare

Beim Frühstück kamen A. und ich auf den Gedanken, wie man die große Fläche des Flughafens sinnvoll nutzen könnte. Die Antwort ist ganz einfach: ein Trauer-Park! Nichts käme der deutschen Betroffenheitskultur mehr entgegen als ein Ort in denen man aller Opfergruppen der letzten Jahrhunderte gedenken könnte.
Die Flächenzuteilung ließe sich mit einem einfachen x Opfer = y Quadratmeter – Schlüssel bewerkstelligen und schon könnte es losgehen. Alle Fraktionen würden dann ums eindrücklichste Stelenfeld oder den schaurigsten Dokumentations-Pavillon wetteifern. Am Ende hätte man eine Art Weltausstellung des sich-schlecht-Fühlens und einen idealen Platz wo man Schulklassen abkippen könnte. Hier ließen sich ein viel tieferes politisches Selbstverständnis erzeugen und auch einige Löcher im Geschichtsbild stopfen. Viele würden sich beispielsweise mit hinschleifen lassen und dabei denken, ’ochnö, nicht schon wieder die alten Kamellen’. Dort jedoch würden sie sich wundern, wie viele neue Opfergruppen es noch zu entdecken gibt. Wer denkt heute noch an die Massaker an den Hereros, die Ausbeutung Tansanias oder die Niederschlagung des Boxeraufstandes. Wer ahnt schon, dass sich das Kurfürstentum Preußen mal im Sklavenhandel versucht hat. Oder die hessischen Söldner im Amerikanischem Unabhängigkeitskrieg. Und erst die unzähligen politischen/religiösen Diskriminierungen in diesem Lande. Die Liste nimmt kein Ende und für Abwechslung wäre damit immer gesorgt.
Einen deutlichen Haken hätte das Konzept schon und daran würde es auch scheitern. Die ganzen Opfergruppen sind sich untereinander so schon nicht grün und würden sich bestimmt wegen Kleinigkeiten in die Haare kriegen. Am Ende gäbe es dort mehr Polizisten als Besucher, das würde sich niemals rechnen.

25. April 2008, 14:39 von Andreas Jahn Kommentare [3]

Tempelhof 1

Über den Bestand unseres Stadtflughafens ist eine heftige Kontroverse entstanden, die in einem Volksentscheid am nächsten Sonntag gipfelt. Mir persönlich ist der Flughafen ziemlich egal und 10 Mios mehr oder weniger pro Jahr fallen im Berliner Haushalt von rund 20 Mrd. auch nicht sehr ins Gewicht.
Dagegen ist mir die Kampagne beider Seiten säuerlich aufgestoßen. Die Flughafengegner haben recht lieblos kleine populistische Schildchen ausgehängt, die Volkes Stimme wiedergeben sollten, aber doch viel zu platt daherkommen. Die Befürworter hingegen haben eine brillante, groß angelegte und überaus bunte Serie an Werbeplakaten vorgelegt, die alle Eines gemein haben: nirgends taucht ein Argument auf. Da wird auf der gesamten Klaviatur der Emotionen gespielt und kein Werbekniff ist zu billig, aber keines sagt einem warum man den Flughafen retten soll, außer weil das Berliner eben machen. Gerade das macht es so hohl und widerwärtig.
Eigentlich ist mir auch das egal, wären nicht die Parteien in dieser Schlacht um die öffentliche Meinung maßgeblich beteiligt. Es graust mir bei dem Gedanken, dass schwarz und gelb hinter der Retter-Aktion stehen und sie im Falle eines Erfolges am Sonntag glauben werden, dass sich ihre Print – Kampagne ausgezahlt hat. Dann wird bei der nächsten Senats oder Bundestagswahl mit genau dem gleiche Unsinn die gesamte Stadt zugepflastert sein und diesmal für Monate. Schlimmer geht immer. Genau deshalb würde ich am Sonntag mit nein stimmen, hätte man mir eine Wahlbenachrichtigung geschickt.

25. April 2008, 12:56 von Andreas Jahn Kommentare [2]

Sonnenschutz

Hiermit rufe ich zum Schutz der Sonne auf. Lange genug ist die Mutter allen Lebens auf Erden von selbsternannten Umweltschützern zum Freiwild von Energieausbeutern gemacht worden. Dabei schützen sie gemäß ihrer Eigentitulierung lediglich die Welt und mehr nicht. Gerade mit glatt gelogenen Schlagworten wie “regenerativer oder alternativer Energie” wird zu verschleiern versucht, dass die Kernfusion im Sonneninneren ein zutiefst einseitiger und unregenerativer Prozess ist, der unsere geliebte Sonne Stück für Stück auszehrt. Weiterhin kann es Wind und Wasserkraft nur durch die hemmungslose und selbstsüchtige Energieaufnahme durch die Erdoberfläche geben.
Daher: wenn ihr schon das Erdklima schützen wollt, dann bitte nicht auf Kosten anderer Himmelkörper. Baut gefälligst eure eigenen Fusionskraftwerke!

24. April 2008, 19:11 von Andreas Jahn Kommentare

Euphemismus des Tages 36

In einer Diskussion um männliche Brustbehaarung und ob das ein notwendiger Männlichkeitsindikator wäre, meinte meine reizende Kollegin T. :

“Auf Granit wachsen keine Gänseblühmchen”.

Recht hat sie.

23. April 2008, 11:54 von Andreas Jahn Kommentare

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