Stones: Seite 71

Hellenika VII - Thessalien

Brrr, war das kalt. Als ich vom Meer aus nach Norden aufbrach hätte ich mir nicht träumen lassen, dass das Wetter so schnell umschlagen könnte. In Naupaktos war’s noch mollig warm, aber mitten im Pindos begann es zu schneien und als ich endlich die thessalische Ebene vor mir sah, war ich ziemlich erleichtert. Zum Glück sind die Einheimischen nicht für ihre Xenophobien bekannt und helfen dem durchgefrorenen Reisenden gern mit einer warmen Suppe weiter.
Bei dem Wetter mag man es kaum glauben, aber wir sind hier in einer der fruchtbarsten Ecken Griechenlands und die Thessaler sind für ihre edle Pferdezucht berühmt. Im Moment aber ist mal wieder Winter, der in dieser Gegend für griechische Verhältnisse mit Kälterekorden aufwartet. Der Grund dafür liegt im Mikroklima, den das Massiv des Olymps als Barriere produziert und kleinräumig schon fast kontinentale Züge trägt. Gerade hier in der Gegend um Larissa wird das besonders deutlich und man hat einen fantastischen Blick auf den Sitz der Götter. Die Ebene selbst ist besonders reizvoll und betört im Sommer mit atemberaubenden Ansichten.
Als Besucher wundert man sich schnell, warum dieses große und gesegnete Land keine beherrschende Stellung unter den Griechen innehat. Aber tatsächlich ist mir kein Fall bekannt, in dem die Thessaler mal zu einer bestimmenden Größe angewachsen wären. Bisher haben sie sich nur dadurch unbeliebt gemacht, dass sie sich den Persern nicht nur präventiv ergeben sondern auch zum Angriff auf Griechenland aufgefordert haben. Als damals Mardonios mit einem persischen Heer lange vor Xerxes vor ihren Grenzen stand, begaben sich sofort in seine Arme und wurden dafür mit einem Feldzug von den Spartanern abgestraft. Erst viel später werden sie zu Macht und Reichtum gelangen, aber dafür auch gleich von den Makedonen erobert.
Doch ich bin ja nicht wegen den Thessalern hier, sondern wegen ihm. Hat er nicht etwas erhabenes?

28. Februar 2007, 16:44 von Andreas Jahn Κωμμενταρε

Eine unheimliche Begegnung der dritten Art

Heute morgen wurde ich Zeuge eines unzweifelbar paranormalen Vorgangs, der meine Sicht der Welt radikal ändern wird. Während ich aus der Dusche kommend meinen Kaffee umrührte, erschien plötzlich ein gleißendes Licht am Fenster, ein Licht, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Gleichzeitig begann die Küche zu vibrieren und weitere bunte Lichter tanzten um mich herum, in allen möglichen Gelb- bis Rottönen schimmernd. Ein kratzendes Geräusch war zu vernehmen und langsam schob sich ein unförmiges Objekt vor mein Küchenfenster. Es hatte etwas monströses an sich, etwas was nicht von dieser Welt stammen konnte. Dieses Gebilde besaß eine Sichtkuppel, durch die zwei humanoid wirkende Wesen auszumachen waren, aber genau konnte ich es nicht erkennen. Aus meinem faszinierten Bann riss mich schlagartig die schreckliche Erkenntnis, daß ich nach wie vor nur nachlässig mit einem Handtuch bekleidet war und mich damit geradezu ihnen anbot, mich auf ihr Mutterschiff mitzunehmen und unaussprechliche Experimente mit mir anzustellen. Zu meiner Erleichterung nahmen sie aber keine weitere Notiz von mir und entschwanden langsam in der Finsternis des Äthers. Das mag sich alles sehr aberwitzig anhören, aber ich habe einen Beweis für meine Behauptungen! Der Gehweg war plötzlich wie leergefegt, was eindeutig auf die Düsenstrahlen des Raumgefährts zurückzuführen ist.

27. Februar 2007, 10:10 von Andreas Jahn Kommentare [1]

Wein predigen und Sekt trinken

Es gehört audrücklich NICHT zu meinen neuen Hobbies, die Berliner Politprominenz zu observieren, aber vorhin ist mir schon wieder einer vor die Nase gesprungen.
Ich stehe an der Ampel vor dem Verkehrsministerium und sehe Herrn T., wie er gerade seinen Mantel auszieht, einer verdächtig nach Sekretärin aussehenden Dame in die Hand drückt und im Gebäude verschwindet. Die Dame wirft den Mantel in den Kofferraum eines großen schwarzen BMWs und setzt sich selbst in einem daneben stehenden großen silbrigen Mercedes, den sie dann auf den Parkplatz hinter dem Gebäude bugsiert.
Hm. Demnach ist er mit dem Mercedes gekommen und wird heute im Dienst-BMW weiterkutschiert. Ist es nicht löblich, wie sich so mancher fürs Allgemeinwohl arbeitend im eigenen Komfort einschränkt ohne zu Murren? Das sollten wir alle mal wieder beherzigen.

26. Februar 2007, 13:32 von Andreas Jahn Kommentare [2]

Wo soll das noch hinführen..

Jaja, die Jugend von heute, ein altes Thema. Aber was bei uns an Schülerpraktikanten rumläuft ist wirklich eine Erwähnung wert. Ahnungslos, schüchtern, unmotiviert, das ist nicht das Problem, so waren wir doch früher alle mal. Aber diese schlurfige Rumgehänge zwischen ‘ich muss mal eben telefonieren’ und ‘ist nicht bald Mittagspause?..’ geht mir auf den Senkel. ‘Gehört die Fahrtstrecke hierher zur Arbeitszeit?’. Zum Glück musste ich noch keine betreuen, aber nachdem was die anderen so erzählen, kann man ihnen beim Laufen die Schuhe besohlen. Klar, ich bin auch manchmal träge, aber die sind ja zum Teil nicht mal in der Lage von einem Stapel Paper die Anfangsbuchstaben der Autoren zu nehmen und nach dem Alphabet zu sortieren. Und dann nach der harten Arbeit “erstmal ‘ne Tüte brauchen”.

26. Februar 2007, 13:17 von Andreas Jahn Kommentare

Beipackzettel

Da ich heute eh in einer leicht explosiven Stimmung bin kann es nicht schaden, sich schon mal auf das Schlimmste vorzubereiten.

24. Februar 2007, 21:01 von Andreas Jahn Kommentare

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Wo soll das noch hinführen..

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