Stones: Seite 72

So kanns gehen

Kommt der U1. zum A. . Da sagt der U1. (sinngemäß):
Hey, A. ! Mach dir mal Gedanken wie du in dein Model Gold Deposits einbauen kannst, da wir ja oben den Melt Sheet haben und dann mit den Fluiden und so sich was Interessantes ergeben könnte, zumal ich da gerade was mit dem K. mache und er will da auch ein Model rechnen, denn mit den Gold Deposits kommen wir besser an den S. ran, damit der seine Daten rausrückt und das kommt auch beim R1. besser. Weil dann können wir uns mit R2. zusammentun, aber der kommt ja eh im Mai und Juni her, dann müssen wir nur schauen, dass du auch grad da bist, aber du kannst das ja eh erstmal mit dem K. besprechen bevor wir uns mit dem U2. zusammensetzen, wenn der nächste Woche wieder da ist. Na, warte mal, ich habe da glaube ich was zum kopieren (er gibt mir einen Stapel Papier), kannst dich schonmal schlau machen.
Der U1. ist wie immer kurz angebunden und verschwindet. Der A. trottet zum Kopierer und denkt sich ‘na Recht hat der U1. schon, da ließe sich schon was machen’. Nach zehn Seiten ist der Kopierer alle. HALLO, WO ISSN JETZ NOCH PAPIER??! Der A. erinnert sich, dass es Samstag Abend ist und er der einzige I. ist, der sich im näheren Umkreis des Kopierers befindet. Also sucht, findet und bedruckt der A. Kopierpapier, macht surf-Mucke an und schreibt diese Zeilen. So war das.

24. Februar 2007, 20:36 von Andreas Jahn Kommentare

Hellenika VI - Naupaktos

Gähn. Schiffsreisen machen einen immer so müde, zumindest wenn man als Passagier an Deck liegt und sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt. Oder bin ich noch vom Wein ermattet, mehr hatte das Nachtleben auf Ithaka ja nicht zu bieten. Jedenfalls ist schon wieder Abend als wir in Naupaktos einlaufen und ich überlege mir, dass es eine ganz dumme Angewohnheit der Seeleute ist, tagsüber zu reisen. Da bekommt man doch als Sightseeing-Tourist von den Hafenstädten kaum was mit! Na damit ist jetzt erst mal Schluss, ab hier geht es zu Fuss weiter.
Wir erinnern uns: auf dem Weg nach Süden haben wir bei einen Abstecher die Ionischen Inseln flüchtig gesehen und wollen nun über Aitolien einen Schlenker nach Thessalien unternehmen. Dafür sind wir bei lauer Brise gemächlich in den Golf von Calydon eingefahren, der sich ostwärts zum Golf von Korinth verengt. Im Norden leuchten uns bereits die grünen Felder der aitolischen Küstenebenen an, während sich im Süden das Land der Achäer sehr einladend zeigt. Eigentlich ist die Entfernung gar nicht so groß, vielleicht könnte man die beiden Länder mal durch ein Brücke verbinden..
Wie aus dem Nichts taucht zwischen felsiger Landzunge und einem ausgedehnten Flußdelta der kleine Hafen von Naupaktos auf. Jetzt bin ich etwas verwundert, das soll einer der wichtigsten Flottenstützpunkte der Athener sein? Ich wusste ja schon, dass die Lokrer, denen die Athener diese Stadt wegegenommen haben, arm sind, aber dass sie so arm sind, hätte ich nicht vermutet.
Trotz allem wird sich dieser Ort als bedeutsam erweisen, da mit der Herrschaft über die Ausfahrt aus dem korinthischen Golf ein entscheidender Baustein an der Seeherrschaft der Athener gesetzt ist. Wenn auf Kerkyra die Parteienkämpfe voll entbrennen, werden die Korinther versuchen, ihren Einfluss auf die Insel zurückzuerlangen und eine Flotte mit 65 Schiffen entsenden, die mit ausreichend Soldaten und Geld an Bord vor Ort Fakten schaffen soll. Da mit der Übernahme Kerkyras Flotte durch die Korinther das Gleichgewicht zur See oder besser gesagt die Dominanz Athens zur See gefährdet werden würde, proklamieren die Athener im Attischen Seebund den Bündnisfall und weiten den parallel laufenden Konflikt um Potidaia an der makedonischen Küste damit entgültig zum Peloponnesischen Krieg aus. Eine athenische Flotte von 20 Trieren wird sich dem korinthischen Konvoi in den Weg stellen und in bei einem Durchbruchsversuch versenken.
Bemerkenswert ist der Verlauf dieses Gefechts, zumal die Athener doch in erheblicher Unterzahl sind. Das Unglück der Korinther beginnt schon damit, dass sie sich selbst für unerfahrene Seeleute und die Athener für überlegen halten. Das führt dazu, dass sie sich nicht offen dem Kampf stellen wollen sondern unschlüssig auf der Stelle paddeln, während die Athener wie skythische Reiter eine Wagenburg sie in einer Angriffslinie umkreisen, auf eine Schwäche lauern und den Ring dabei immer enger ziehen. Schließlich berühren sich die Korinther bereits und verkeilen sich, so dass sie völlig manövrierunfähig werden. In diesem Moment scheren auf ein Signal hin die Athener aus ihrer Kreisbahn aus und können trotz der kurzen Anlaufstrecke mit voller Fahrt die Korinther rammen. (Zum Vergleich: keine 80 Jahre zuvor enthoben die Griechen trotz Nahen der Perser ihren Oberbefehlhaber der Flotte seines Kommandos, weil er mit ihnen Ruderübungen veranstalten wollte und ihnen das zu anstrengend war) Das Ergebnis hat nicht sehr zur Förderung des korinthischen Selbstvertrauens in die eigene Seetauglichkeit beigetragen.
Von hier aus werden die Athener auch versuchen, die Bergvölker und Nordwestgriechen gegen die Böoter aufzuwiegeln, wobei natürlich für sie selbst auch etwas Land rausspringen soll, aber viel Glück werden sie damit nicht haben. Infolge dessen wird man hier ein paar befreite Messener ansiedeln, die nach ihren erfolglosen Aufständen gegen die Spartaner ganz dringend eine neue Heimat suchen.
Aber das werden wir uns noch alles vor Ort angucken, jetzt sind wir erst mal in Naupaktos. Nach dem vielen Rumsitzen auf Schiffen habe ich mir das Abendessen in der Taverne redlich verdient..

24. Februar 2007, 18:49 von Andreas Jahn Κωμμενταρε

Euphemismus des Tages 26

Ein altbekanntes aber gerade von mir wieder gelesenes Zitat:

“In Deutschland sind Städte und Dörfer nur ein bis zwei Kilotonnen auseinander..”

24. Februar 2007, 16:10 von Andreas Jahn Kommentare [2]

Lukullisches

Gestern fand ein entspannter Videoabend statt, dessen Ausrichtung wurde von einer jungen Dame organisiert.
Zu Essen gabs anfangs grünen Salat mit einem milden Kräuterdressing, danach Tomatensalat mit Mozarellawürfelchen. Dazu wurden drei verschiedene Sorten Essig angerichtet, wahlweise mit Tomaten, Himbeer oder (habichvergessen)-Aroma. Nebenher sorgte ein munterer Rotwein für Auflockerung. Den Abschluß bildeten Gummibärchen.

23. Februar 2007, 17:54 von Andreas Jahn Kommentare

Hellenika V - Der König der Ziegen

Das war ja ein kurzer Besuch auf Kerkyra, aber lange bleiben kann man da trotz der tollen Landschaft nicht. Zur Zeit eskalieren mal wieder die Spannungen zwischen der Adels- und der Volkspartei und keine kann sagen, wann es anfängt blutig zu werden. Zum Glück hat mich der Händler aus Ambrakia auf seiner Rundtour über die Ionischen Inseln wieder aufgenommen und nachdem wir gleich mit dem ersten Hahnenschrei aufbrachen sind wir nun schon kurz vor unserem nächsten Ziel. Wir segeln bereits die Küste dieser kleinen Insel entlang, deren Name wohl einen Jeden aufhorchen lässt: Ithaka.
Wer kennt sie nicht, die Geschichten Homers, die nach dem Fall Trojas nach zehnjähriger Belagerung das weitere Martyrium Odysseus’ schildern. Ein Großteil mag der dichterischen Freiheit entspringen, aber die Ithaker hatten in der mykenischen Epoche eine dominante Stellung auf den ionischen Inseln inne und nahmen gemäß der Überlieferung mit 12 Schiffen am Feldzug gegen Troja teil. Unterdessen blieb des König Odysseus’ Vater Laértes als alter Mann zurück, unfähig sich der Bewerber um den Thron zu erwehren, während seine Mutter bald vor Gram um ihren verschollenen Sohn starb.
Königtum und Thron, das klingt großartig, aber man muss es wohl in der Bedeutung relativieren. Diese Inseln waren schon damals was sie heute sind, unwegsame und steinige Viehweiden. Mag sein, dass in den frühen Tagen der Bronzezeit, lange vor dem Sturm der Seevölker und des Dunklen Zeitalters, als sich die helladischen Händler bis ins zinnreiche Cornwall wagten, die natürlichen Häfen wichtige Ankerplätze und Stützpunkte boten. Aber sonst gibt die Insel nicht viel her. Ackerfläche ist knapp, Erze oder andere Rohstoffe gibt es nicht (wenn man von etwas Wald absieht) und selbst Häuser haben in dieser steilen Landschaft keine lange Lebensdauer, da Erdbeben und Erosion alles irgendwann ins Meer befördern.. Eine Ausnahme bildet eine Befestigungsmauer auf dem Berg Aetos, aber wer die ‘kyklopische Mauer’ angelegt hat, kann heute keiner mehr sagen. Nicht mal Pferde kann man hier züchten, denn sie würden sich auf den steilen Weiden die Beine brechen, mit Strassen kann man bei dem Gefälle auch wenig anfangen.
Den ganzen Reichtum des Landes bilden Schafe und Ziegen, deren Gemeckere uns schon seit Stunden von Land her begleitet. Langsam bahnt sich das Schiff seine Weg in den Hafen von Vathi (was eigentlich auch Hafen bedeutet). Er ist klein und man sieht sofort an den wenigen Häusern, dass die stolzen Zeiten lange vorbei sind. Viele Menschen leben hier nicht mehr. Mit der Einwanderung der Dorer hat die Insel ihre relative Selbstständigkeit verloren und ist schon seit Jahrhunderten im Besitz Korinths.
Ja, zugeben, im Grunde ist die Insel totlangweilig und man muss fragen, warum ich eigentlich hergekommen bin. Es ist eben Ithaka, da muss man einfach mal gewesen sein. Also mache ich das Beste draus, setze mich an den Strand und träume von den alten Tagen, in denen man sich noch durch die Herrschaft über ein paar Schafe und Schiffe zum Kreis der Könige zählen konnte.

23. Februar 2007, 16:33 von Andreas Jahn Κωμμενταρε

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