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Stones: Global Player

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Global Player

Hurra, es ist soweit, wir ziehen in den Kongo. Was ist da nicht schon alles geschrieben, gesagt und gestritten worden, aber was sinnvolles habe ich bisher nicht gehört.
Die Diskussion spielt sich auf einem erschreckend niedrigen Niveau ab: die Regierung will demokratisierend ein Zeichen in Afrika setzen, die Opposition bemängelt die völlig ungenügende Zahl der zu entsendenden Soldaten. Fertig. Die Presse deutet auf Unwägbarkeiten, wie einem Aufflackern des Bürgerkriegs oder Kindersoldaten als Gegenr hin, während sich selbstverliebte Journalisten in ihrem rudimentären Zitatwissensschatz aus dem ‘Herzen der Finsterniss’ sonnen (übrigens eine tolle Geschenkidee, würde ich gern mal lesen).

Meinem Eindruck nach weiss niemand so recht, wie man mit der Gesamtsituation umgehen soll. Am Anfang steht das schlechte Gewissen, weil wir Europäer diesen Staat geschaffen und ausgeplündert haben. Nachdem sich nun dieses seltsame Gebilde selbst zerfleischt, wollen wir helfend eingreifen. Soweit der Konsens.
Und genau an der Stelle fängt bereits wieder die Instrumentalisierung an. Wir helfen, um Afrika zu zeigen, dass wir helfen wollen. Das ist in Ordnung, aber gerade im Kongo? Einem Land das von seinen Nachbarländern in den letzten Jahren als Schlachtfeld missbraucht wurde und in dem von der Konstellation her der ‘Dreißigjährige Krieg Afrikas’ tobt? Stimmt es, dass wir den Franzosen auf den Leim gehen, die uns angeblich nach Afrika ziehen, weil sie da allein nicht mehr der Situation Herr werden (Gerüchte..). Plötzlich werden neue Töne angeschlagen: wir helfen jetzt den Kongolesen sich zu demokratisieren, damit sich die Demokratie in der ganzen Region ausbreiten könne. Habe ich das nicht schonmal für den Irak gehört? Gleichzeitig wieder Gerüchte, wonach die EU nicht allein den USA oder China die Rohstoffsphäre Afrika überlassen will. Hat nicht letztens unsere Regierung die Sicherung von Rohstoffquellen als ein vitales Interesse Deutschlands definiert? Und meinte nicht gestern unser Verteidigungsminister, dass Deutschland ein hohes Interesse an der Stabilisierung des Kongo hat? Wir? Am Kongo?

Das Ganze ist ein wüstes Durcheinander von Motivationsvermutungen, ich bleibe mal um meinem positiven Menschenbild die Treue zu halten beim schlechten Gewissen gegenüber den ehemaligen Kolonien. Aber können 1500 Europäer und vielleicht 15000 sonstige Blauhelme (ich habe die Zahl nicht im Kopf) die Wahl beschützen? Von einer Friedenssicherung rede ich gar nicht. Wie soll das ausgehen? Da ist mehr Hoffnung als Planung im Spiel.
Hier sind wir jetzt auch beim Hauptfragezeichen angekommen. Weiß die Politik was sie tut? Verlangt sie da aus politischem Wollen nicht etwas, was das militärische Können gar nicht gewährleistet?
Vielleicht geht da ja auch alles gut und wir werden in den nächsten Jahren noch mehrere solcher Aktionen sehen. Vielleicht haben aber doch ein paar Warlords was gegen den Wahlausgang und die Lage eskaliert. Gut, man sitzt auf dem Flughafen und verteidigt so lange, bis man ausgeflogen wird. Abgesehen von einem Prestigeverlust und dem Eingeständniss der Impotenz wären wir dann noch gut davongekommen. Aber was ist, wenn die oben aufgeführten Interessen tatsächlich ernstgenommen werden? Das könnte ein ganz finsterer Alptraum werden.

Mir sind das einfach zu viele Fragezeichen.

18. Mai 2006, 13:35 von Andreas Jahn

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