ein letztes Mal
Obacht, jetzt wirds makaber! Wie ihr vielleicht dem unteren Beitrag entnommen habt, ist vor kurzem mein Opa verstorben. Das ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Selbstverständlich hat man als getreuer Enkel der Beisetzung beizuwohnen und dagegen streube ich mich prinzipiell auch nicht. Aber!: was mache ich, wenn ich an dem angepeilten Wochenende schon etwas vorhabe? Absagen, so wichtig kann das nicht sein! Und wenn doch? Beispielsweise den ersten Urlaub seit drei Jahren, in dem ich eine ganz besondere Frau treffen möchte und für den der Obolus für’s Flugticket bereits abgebucht ist?
Jaaa, jetzt wirds kniffelig, was macht man da? Nun habe ich die Wahl zwischen einem sicherlich spaßlosen Familienevent, für dass ich mehr opfere als nur ein paar Euro und etwas Zeit und einem geplanten Ausflug in den sonnigen Süden, bei dem mir als Einziges die grollende Verständnislosigkeit meiner Familie sicher ist.
Ganz toll! Aber solche Dilemmata sind wieder typisch. Jetzt will ich das niemandem anlasten, solche Situationen entstehen einfach, aber ebensolche Situationen pflastern mein ganzes Leben. Wie oft wollte ich zu einer Party, die terminlich mit einem Familienanlaß kollidierte und wurde dann mit dem moralischen Todschlagargument konfrontiert, daß niemand wissen könne, wie oft man sowas noch in dieser Runde machen könne.. Und nun sowas.
Um es vorweg zu nehmen, da ich mich bei keiner der beiden Entscheidungsmöglichkeiten Wohl fühlen werde, neige ich dazu, den Lebenden Vorrang einzuräumen.
6. November 2006, 13:24 von Andreas Jahn
Flieg zur Lebenden… der Opa liegt da sicherlich noch ne Weile… zudem hat die Sache so einen Grundsatzentscheidungscharakter…
— Henny 7. November 2006, 11:10 #Das Leben muß weiter gehen, heißt es doch immer! Und was würde wohl der Opa dazu sagen?! Sag den wohlverdienten Urlaub ab, triff nicht diese besondere Frau an der dir sehr viel zu liegen scheint? Ich kannte ihn natürlich nicht, aber so wie du ihn beschrieben hast denke ich mal das würde er nicht wollen…
— annosch 7. November 2006, 11:48 #Der Betreffende wäre schon auch etwas gekränkt, aber haben wird er von meiner Anwesenheit sicher nichts mehr. Übrigens wird es eine Urnenbestattung geben, somit liegt er nicht, sondern ist der Gefahr ausgesetzt, vom Winde verweht zu werden..
— Andreas 7. November 2006, 12:39 #Sorgen machen mir die in ihren Ratsschlüssen unergründlichen Gedanken meiner Restverwandschaft, zumal ich mir kein untilgares Stigma zulegen will. Die haben (so hörte ich munkeln) bereits beschlossen, daß ich das (bindende?) Vorkaufsrecht auf Oppas alten Wagen hätte, da ich doch jetzt so gut verdienen würde und das Ding zu Silber gemacht werden soll. Hier zeigen sich schon wieder massive Defizite: erstens ist ihre Wahrnehmung realitätsfern, zweitens mischen sie sich (nicht zum ersten Mal) selbstgefällig in meine persönliche Finanz/Lebensplanung ein und drittens wird aus eigennützigen Interessen einem Familienmitglied (also mir) eine “gute Gelegenheit” suggeriert; eine Herangehensweise die ich nicht mit meinem Idealbild einer Familie in Einklang bringen kann. Vielleicht wirkt dieses präventive Verdammen eines noch nicht geäußerten Vorschlags übertrieben, aber ich habe schon ganz ander Aktionen erlebt.
Wozu die Überlegungen? Das Auto kannst du dir – wie schon selbst bemerkt – eh nicht leisten. Zumindest nicht, wenn wir die begonnene Frequenz des Cocktailtrinkens aufrecht erhalten. Hihi.
— Henny 7. November 2006, 19:00 #Es geht eben ums Prinzip, ich frage ja auch nicht jeden aus, was er verdient und rechne dann durch, was ich ihm aufschwatzen kann.
— Andreas 8. November 2006, 10:52 #