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Stones: Und es ist schon wieder passiert!

Stones: Und es ist schon wieder passiert!

Und es ist schon wieder passiert!

Zu spät ins Bett, nochmal eben durchgezappt und schwupps schaut man sich bis viertel vor zwei das Nachtstudio im Zweiten an. Grundthema: Dresden und Lehren für die Zukunft. Der erste Part war natürlich Humbug, aber die zivilisatorische Dimension dahinter war spannend bis beängstigend. Es hat wohl in Europa seit dem Westphälischen Frieden einen Grundkonsens gegeben, Zivilisten auch als solche zu schonen und Armeen nur gegen Armeen kämpfen zu lassen. Gerade die westlichen Demokratien haben dieses Konzept nach dem Ersten Weltkrieg grundsätzlich verworfen, weil man sich das demographisch, moralisch und motivatorisch nicht mehr leisten konnte und seitdem arbeitet man angestrengt daran, möglichst viel Wirtschaftspotential des Gegeners durchs Hintertürchen auszuschalten. Wenn die Produktionsstätten in den Untergrund gehen, dann muß man halt den Humanfaktor der Produktion eliminieren, also den Arbeiter an sich. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man diese Idee beibehalten und erweitert, indem man sich im Ernstfall mit Kernwaffen gegenseitig die Wirtschaftsgrundlage entzogen hätte. Das zeigt ganz klar, daß die Trennung zwischen Volk und Armee nicht mehr existiert und wenn wir gutmeinenden Menschen im Westen uns über Völkermorde auf dem Balkan, in Ruanda und im Sudan aufregen, dann können wir das tun, weil wir selbst keinen existenzbedrohenden Krieg mehr bei uns haben. Die ganzen ‘Geplänkel’ von Korea über Vietnam und Kosovo bis zum Irak sind allesamt nur asymmetrische Konflikte (1:0 fürs Phrasenschwein..) gewesen, einen ‘richtigen Krieg’ wo es nur noch wir-oder-die hieß, gab es seit 1945 im Westen nicht mehr. Und jetzt kommt die Crux, ein Selbstmord-Terrorist macht nichts anderes als unter Aufgabe seines Lebens, daß zu tun, was vor dem 30jährigen und nach dem Ersten Weltkrieg alle gemacht haben, nämlich die Wirtschaftsbasis des Gegeners zu (zer)stören. Das Mittel des Selbstmords ist hierbei die logische Folge der Asymmetrie. Das wirklich Neue und dabei Alte ist die Motivationslage: Religion bei den Terroristen wie bei deren Feinden. Außerdem gibts in der Dritten Welt mehr Warlords und damit ‘Kriegsunternehmer’ als reguläre Armeen. Unterm Strich ähnelt die Welt heute mehr dem 17. als dem 19. Jahrhundert.

6. März 2006, 11:44 von Andreas Jahn

Kommentare

  1. Ist die Religion wirklich so neu als Motivationsgrundlage in den Krieg zu ziehen (sogar mit Kinderarmeen)? ... Kreuzzüge…

    Und so ganz neu sind die Überlegungen aber auch nicht, oder? Ich habe davon jedenfalls vor ein paar Jahren schon in der Uni gehört und das will was heißen. ;o)

    Henny    6. März 2006, 12:50    #
  2. ’..Das wirklich Neue und dabei Alte ..()’
    .
    Das Einbeziehen von Zivilisten ist wirklich kein neuer Trend, doch bisher ging ich von einer negativen aber vorwärts gerichteten Entwicklung aus. Statt dessen ist das eher ein Rückschritt in die frühe Neuzeit, vor allem zurück zu Religiosität und Missionierung. In ihrer Wirkung auf das Gesamtbild entpuppen sich UNO, Minenverbot und Int. Strafgerichtshof als Papiertiger, da war ich bisher etwas hoffnungsvoller.

    Andreas    6. März 2006, 16:30    #

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