Stones: Nicht mehr lange hin..

Nicht mehr lange hin..

.. dann ist Bundestagswahl. Zur Europawahl hatte ich mich ja schon erstaunt darüber gezeigt, dass ich angeblich mit der SPD die meisten Übereinstimmungen hätte und sogleich mit Verweis auf den Spitzenkandidaten diese Wahlmöglichkeit verworfen.

Eben jener Spitzenkandidat sorgt nun mit aller Macht dafür, dass ich es mir auch ja nicht noch einmal überlege. Wenn ich mir allein schon den Punkt der vier Millionen neuen Arbeitsplätze rauspicke, wird mir schon schlecht. Davon sollen zwei im Produktivgewerbe entstehen, und zwar durch Einsparungen bei Energie und Rohstoffen, eine Million in der Alten- und Krankenpflege, die vierte im Bereich Kreativwirtschaft, Dienstleistung und Handel.
Soso. Da frage ich mich sofort, wer die neuen Produkte kaufen, die Pflege bezahlen und die Dienstleistungen in Anspruch nehmen soll. Schließlich gibt es in der Produktion einen Automatisierungstrend, weshalb wahrscheinlich 10% mehr Arbeitskräfte auch 50% mehr zu verkaufende Produkte herstellen, in den Pflegekassen fehlt die Kohle (Beitragssätze verdoppeln?..) und es gibt einen immer größeren Anteil der Bevölkerung mit hoher Konsumquote. Je weniger man nämlich verdient, desto größer ist der Anteil des Einkommens, den man schon für die bloße Existenz verausgabt, und desto geringer die Möglichkeit sich noch eine Dienstleistung zu erlauben. Die Reallohnentwicklung der letzten 20 Jahre gibt da klare Hinweise..

Kurzum, das Kompetenzteam mit seinem Frontmann hängt sich entweder in seinen Versprechungen zu weit aus dem Fenster, so etwas wie mutwillige Täuschung kann man solch integren Persönlichkeiten sicher nicht unterstellen, oder hat ein eher gespaltenes Verhältnis zur Realität. Beides möchte ich jedenfalls nicht in der Regierung wissen.

3. August 2009, 16:19 von Andreas Jahn

Kommentare

Mich würde auch interessieren, wie er die Unternehmen dazu bringen will, das frei gewordene Geld aus “Einsparungen bei Energie und Rohstoffen” in Arbeitsplätze zu investieren (anstatt zum Beispiel die Produkte billiger als die Konkurrenz zu verkaufen). Arbeitsplätze entstehen von selbst doch nur dort, wo ohne sie keine Wertschöpfung möglich ist. Und bei allem guten Willen, aus Altenpflege entsteht volkswirtschaftlich gesehen auch kein Mehrwert. Das Geld dafür muss also aus anderen Wirtschaftsbereichen kommen, nur aus welchen? Vielleicht dem Umwelttechnologiesektor? Wenn man umweltfreundliche Spitzentechnologie an die ganze Welt verkauft, wäre vielleicht etwas zu reißen, aber ob in diesem Maßstab, na ja…
— Antenne 4. August 2009, 15:18 #
Übrigens… was hast Du eigentlich gegen den Spitzenkandidaten? Kannst Du das nicht etwas genauer formulieren? Das er langsamer spricht als Merkel ist vermutlich nicht ausreichend…
— Antenne 4. August 2009, 22:26 #
Bei allem Unrealismus des Programms der Sozimeiers, wo bleibt denn der objektive Blick in die übrige Parteienlandschaft?

PS: Ich werde dieses Jahr wohl zum ersten mal in meinem Leben nicht rot wählen!
— e-sven 5. August 2009, 02:07 #
Zum Frank-Walter kann ich nur sagen, dass er mir unheimlich unsympathisch ist. Das mag mit seinem allgemeinen Stil zusammenhängen, vor allem aber weil ich bei ihm einige menschliche Defizite erkenne. Die Kurnaz-Geschichte ist da nur ein Beispiel: wie die Amis selbst zugeben, saß der Mann vier Jahre in Guantanamo, weil er zur falschen Zeit am falschen Ort war. Vier Jahre wollten sie ihn nach Deutschland entlassen und vier Jahre ging das nach Aussage der US-Verantwortlichen nicht, weil die Deutschen ihn nicht haben wollten. Und vier Jahre lang will der Chef des Kanzleramts und Beauftragte für die Nachrichtendienste (alias Steinmeier) nichts davon gewußt haben. Das ist das Eine. Das Andere ist, dass er sich im folgenden Untersuchungs- Ausschuß mit der Erklärung rausgewieselt hat, die US-Angebote wären nie belastbar gewesen. Schon die Rhetorik! Da denkt man gleich an robuste Mandate.. Im Aussschuß zur Irak-Kriegs-Beteiligung deutscher Nachrichtendienste konnte er mit seinem Auftritt auch nicht gerade alle Zweifel entkräften. Wenn man ihm ans Leder will flüchtet er sich lieber in Spitzfindigkeiten, als dass er sich offen zur Wehr setzen würde. Da war Fischer aus einem ganz anderen Holz geschnitzt.

Außerdem finde ich seine Art sich anzubiedern, einfach zu übertrieben. Seien es Hip-Hop-Versuche mit Kreuzberger Problem-Kids, Jobversprechungen bei Opel oder seine Ambitionen, sich als Staatsmann zu gerieren, jedesmal sieht man hinter ihm die Leute auf der Schleimspur ausrutschen. Letztendlich halte ich ihn charakterlich fürs Kanzleramt so wenig geeignet, wie vor ein paar Jahren Schäuble für den Job des Bndespräsidenten. Soll er doch Außenminister bleiben, damit könnte ich mich abfinden.

Und damit wären wir bei der CDU. Schäuble. Koch. Bosbach. Oettinger. Oder von der Leyen. Pofalla auch. Und von Kleaden ebenso. Muss man da noch auf Sachthemen eingehen?

Zur FDP möchte ich feststellen, dass sie seit einer ganzen Zeit nicht mehr negativ aufgefallen ist. Wenn sie so weitermacht könnte sie in ein paar Legislaturperioden doch glatt wieder wählbar werden.

Dunkelrot? Auch das ist meine Sache nicht..

Braun? Igittigit!

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird meine Wahlentscheidung eine bisher nicht genannte Partei treffen.
— Andreas 5. August 2009, 12:26 #
Meine auch… :-)
— Antenne 5. August 2009, 13:41 #

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