Stones: Verstehe ich nicht

Verstehe ich nicht

Eigentlich habe ich von unserem Verteidigungsminister nicht gerade die höchste Meinung, aber mir will auch nicht in den Kopf, warum jetzt alle auf ihm rumhacken.
Was ist geschehen: Die Taliban mopsen Tankautos der Bundeswehr, vielleicht um damit Anschläge zu verüben (natürlich reine Spekulation), bleiben damit im Fluß stecken und fangen an, den Sprit an Dazugekommene zu verteilen. Die Bundeswehr hat während dessen den Ort aufgeklärt und einen Luftangriff angefordert. Peng – mindestens 50 Tote. Böse Zungen, behaupten nun noch vor Abschluß der Untersuchungen, es hätte 125 Tote gegeben und davon rund 25 Zivilisten.

Es heisst es wäre völlig unverhältnismäßig gewesen, für ein oder zwei Tankautos so viele Menschen zu töten, vor allem die Unbeteiligten.
Aber ist es nicht genau umgekehrt? Ist es nicht militärisch ein großer Erfolg, wenn man mit solch geringem Aufwand 100 Taliban ausschalten kann? Klingt fies, aber so ist Krieg. Waren die Benzin-klauenden Zivilisten nicht Nutznießer der Taliban-Aktivitäten, wenn nicht gar Unterstützer? Natürlich haben sie deswegen nicht den Tod verdient, aber lebt man nicht bewußt gefährlich, wenn man sich mit den Taliban abgibt? Die konnten sich das wenigstens vorher noch überlegen, ob sie dabei sein wollen oder nicht, wenn Kontingente anderer Länder im Süden ein Dorf zurückerobern sind die zivilen Opfer meines Erachtens nach deutlich ‘unschuldiger’. Und wie hätte die deutsche Presse reagiert, wenn sich unsere 700 Mann oder eher weniger, mit 200 Radikalen ein Feuergefecht geliefert hätten? Vielleicht auch mit 3 Toten und 10 Verletzten auf unserer Seite?

Zum Abschluß stelle ich noch die Frage, wer jetzt für die Ausführung des Angriffs die Verantwortung trägt. Angefordert und aufgeklärt wurde er von der Bundeswehr und geschossen hat wer? Das ist keine kleinliche Pedanterie, denn während des Angriffs erfolgt die Freigabe durch die Vorgesetzten, die sich ein Lagebild gemacht haben. Dieses Video stammt zwar von einem Hubschrauber und aus dem Irak, aber es zeigt klar, dass heutzutage kein Pilot blind und nach eigenem Ermessen auf irgendeinen rübergefunkten GPS-Punkt ballert.

7. September 2009, 11:29 von Andreas Jahn

Kommentare

‘Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ein deutscher Oberst über den Einsatz von zwei amerikanischen F-15-Bombern entscheiden darf.’

Schön, dass nur drei Tage nach mir auch noch ein Anderer auf den Gedanken kommt.
Außerdem heute: Der Mangel an Fußvolk vor Ort, der einen alternativen nächtlichen Bodenangriff ausschloss.

Warum ist das nicht das Erste, worauf man bei der Darstellung in der Presse oder der Pressemitteilung des Verteidigungs-Ministeriums kommt? Bin ich hier der Einzige, der mitdenkt?
— Andreas 10. September 2009, 17:02 #
Für die meisten Leute hierzulande ist doch die bloße Existenz eines Militärs grundfalsch. Da kann man doch nicht erwarten, dass es ein breites Verständnis für militärische Entscheidungen gibt. Diejenigen, die beim Bund waren oder zumindest ausführlich strategische Computerspiele gespielt haben, sind doch klar in der Minderheit – würde mich wundern, wenn es mehr als 5% der Gesamtbevölkerung sind. Oder?
— Antenne 10. September 2009, 18:51 #

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