Die Welt, in der wir leben
Morgen beginnt der große Klimagipfel und die wichtigsten Politiker der Welt werden darüber beraten, wie selbige zu retten ist und wer das bezahlen soll.
Dazu mal Folgendes: Desertec soll uns in 40 Jahren 15% des europäischen Stroms liefern und 400 Mrd.€ kosten. Das ist in etwa die Summe, die wir Europäer (Seite 11) durchschnittlich bis 2030 pro Jahr für Öl und Gas ausgeben werden. Pro Jahr! Die OPEC-Staaten werden hingegen jährlich rund 1 Bill.$ einnehmen (Seite 17). Gleichzeitig ist die Technik für diese Wüstenstrom-Sache schon länger vorhanden, aber blöderweise rentiert sie sich noch nicht so kräftig, als dass sie selbst aus sich heraus einen Systemwechsel refinanzieren könnte. Mit den anderen Energieträgern kann man derzeit noch besser verdienen.
Punkt.
Und jetzt schließen wir mal die Augen (lesen aber trotzdem weiter) und stellen uns eine Welt vor, in der Geld keine Rolle spielt. Wir sähen eine Welt, in der die Wirtschaftsleistung in Wertschöpfung und rein stofflichem Produktivpotential locker ausreichen würde, um die Energieversorgung in 10 Jahren komplett auf Elektrizität umzustellen. Der Klimawandel ist beherrschbar. Das 450 ppm-Szenario ist absolut machbar. Genau wie die Idee, dass niemand mehr hungern müsste. Oder dass jeder sauberes Trinkwasser hätte. Oder Schulbildung. Es findet sich nur niemand, der bereit wäre, dafür zu zahlen. Wir sitzen in einem sinkenden Boot, starren auf das Leck und machen nichts, weil wir Angst haben, dass jemand uns unseren warmgesessenen Sitzplatz wegschnappt. Ja, wenn die anderen mitmachen würden, dann könnten wir auch.. Und wir nennen uns ‘die Krone der Schöpfung’.
6. Dezember 2009, 22:39 von Andreas Jahn