Ein letztes (?) Aufbäumen
Nun ist es wohl so weit. Nachdem ich die ersten Tage noch voller Schrecken auf die Arbeit der Tigerenten-Koalition gestarrt habe und mich an jeder Fehlleistung aufgezogen habe, ist es auf diesem Blog nun ruhiger um das Thema geworden. Ist es Apathie? Der Gewöhnungseffekt? – wohl eher innere Emigration.
Aber ich kanns auch nicht mehr hören und weiss dabei nicht, ob ich die Politik unverantwortlicher finden soll oder die Polemik. Da gibt es die nun tatsächlich kommende KKP (Krankenkassen-Popf-Pauschale), die Rekordverschuldung, die Mehrwertsteuer-Ermäßigung für “FDP-Unterstützer”, generell dieses völlig unsinnige Festhalten an den Steuersenkungen (wobei ich besonders befremdlich finde, dass hier der strikt verneinende Schäuble gerade zu meinem Hoffnungsträger mutiert), Kochs ‘Zwangsarbeit für Arbeitslose’ – Ideen oder die Weltsicht unserer Entscheidungsträger im Allgemeinen. Früher habe ich mich über Steinmeier lustig gemacht, wenn er plötzlich die Welt vor Atomwaffen warnen musste. Heute bleibt mir der Mund offen stehen, wenn unser Außenminister in den Jemen fährt und dem dortigen Regierungschef erzählt, das Gewalt keine Lösung ist und man doch auch friedlich miteinander leben kann, während Obama seine Drohnen dahin schickt. Vielleicht sollte er nochmal hin und die Idee auch den Islamisten erläutern. Auch schön finde ich die Reaktion auf die Vorwürfe der Afghanen, dass sich die Bundeswehr in Kundus nur noch einigeln würde, anstatt agressiv die Terroristen anzugehen: Westerwelle will Austeigerprogramme für reuige Taliban einrichten. Auf den Erfolg bin ich gespannt.
Wie auch immer.. Wie viel Zeit ist eigentlich schon um? 3 Monate? Man stelle sich vor, die werden wiedergewählt. Dann wird 2020 der Spiegel nicht mehr nur für Griechenland oder die USA unter Bush sondern wohl auch für uns “Das verlorene Jahrzehnt” titeln. Nein, besser ist es, wenn ich da einfach nicht mehr hingucke, sonst kriege ich wirklich Magengeschwüre.
24. Januar 2010, 20:53 von Andreas Jahn