Passend zum Aufschwung
Die neuesten Nachrichten vom Arbeitsmarkt:
Gestern meinte Birgit Marschall im Presseclub, dass 2 Mio Menschen weniger als 6,50€ pro Stunde verdienen würden. Führte man jetzt einen Mindestlohn von 7,50€ ein, dann würden die ja (fast) alle arbeitslos werden.. Außerdem müsse man ja die Konkurrenzfähigkeit erhalten, zumal ja nächstes Jahr die polnischen Zeitarbeitsfirmen auf den deutschen Markt dürften und bei denen nur 4,50€ bezahlt wird.
Nicht nur Gewerkschaftler und Arbeitnehmer sondern auch Wirtschaftsweise wie Bofinger fordern eine Lohnerhöhung um die 3%, was dem Aufschwung förderlich wäre und der Wirtschaftsbalance in Europa gut täte. Anders sieht das natürlich Arbeitgeber-Vertreter Hundt, seiner Meinung nach würden die Arbeitnehmer ja schon vom Rückfahren der Kurzarbeit profitieren.
Unser Wirtschaftsminister hat einen Fachkräftemangel bemerkt, der dem Aufschwung gefährlich werden könnte. Da die Ausbildung derselben ziemlich teuer und langwierig ist, sollte man sie am Besten für ein “Begrüßungsgeld” günstig aus dem Ausland anwerben. Natürlich muss sich dieser Logik mal wieder der Chef der Bundesagentur für Arbeit verschließen und mit seiner Forderung nach Förderung und Einstellung heimischer Talente seinen eingeschränkten Blick auf die makroökonomischen Zusammenhänge demonstrieren. Wie, so fragt sich da doch problembewusste Arbeitgeber, soll man denn bei fallenden Arbeitslosenzahlen die Drohkulisse der möglichen Arbeitskraftfreisetzung aufrecht erhalten und damit die betriebswirtschaftlich notwendige Disziplin bei den Tarifverhandlungen durchsetzen? Wo soll das denn hinführen , wenn man am Ende noch um Arbeitskräfte werben und bieten müsste!!
2. August 2010, 11:12 von Andreas Jahn
Noch ein kleiner Nachtrag zum Presseclub: dort merkte man ganz süffisant an, dass es in verschiedenen Branchen überhaupt kein Problem sei, einen Mindestlohn zu definieren. Bei Ärzten und Anwälten gäbe es den ja auch, nur heisst er dort Honorarordnung..
— Andreas 11. August 2010, 11:12 #