Stones: Milchmädchen Rechnungen

Schweinerei von pandemischen Ausmaßen

Die Schweinegrippe in WHO-Zahlen vom 4.August:

Weltweit gibt es eine Infiziertenzahl von rund 162k. Davon sind 1154 gestorben. Nord- und Südamerika sind am Schlimmsten betroffen, hier kommen auf 100k Infizierte 1008 Tote.

Unterstellen wir also bei mäßig effizienten Gesundheitssystemen eine Mortalitätsrate von 1%. Ferner unterstelle ich, dass sämtliche amerikanischen Infektionen am Hotspot der Seuche auftreten (Mexico City), was sie natürlich nicht sind, dann gäbe es bei 20 Mio Einwohnern eine Ansteckungsrate von 0,5%.

Kommen wir nach Deutschland. Hier gehe ich mal davon aus, dass es im Herbst richtig schlimm wird und wir eine zehnfache Anteckungsquote haben werden, also 5%. Das sind 4 Mio Infizierte. Bei 1% Mortalität sind das 40k Tote. Derzeit liegen wir in Europa aber bei 0,16%. In Deutschland hatten wir bei bis jetzt 8000 Infizierten noch überhaupt keinen Toten.

Wo ist da nun die Katastrophe? Die normale Grippe rafft jährlich auch 20k in Deutschland dahin und das bei einer Mortalität von 0,4% (Wiki). Warum brauchen wir dann 50 Mio Impfstoff-Dosen? Und warum soll die dabei anfallende Milliarde € an Kosten über die Krankenkassen auf die Versicherten abgewälzt werden? Ich will ja nicht mal geimpft werden! Schließlich ist über die Nebenwirkungen auch noch nichts bekannt. Die reden von 25 Mio Impfungen im Herbst, das macht 40€ pro Nase, auch wenn man gar nicht mitmacht, und noch mal Praxisgebühr + Medikamenten-Eigenanteil wenn man’s doch will. Wofür, zum Henker? Allein an Krebs sterben bei uns jährlich 210k, davon 3,3k durch Passivrauchen. Was für eine Geldverschwendung.

6. August 2009, 14:16 von Andreas Jahn Kommentare [2]

Freiluftfreuden

Am Montag Morgen fragte ich mich, wo denn das Wochenende geblieben sei und hatte dermaßen wenig Lust aufs Büro, dass ich kurzentschlossen eine Radtour Richtung Potsdam unternahm. Wie dekadent und arbeitsverweigernd! So habe ich auch erst gedacht, aber ich habe mich hinterher wirklich toll gefühlt. Und ich kenne diesen Effekt von sonstigen Ausflügen, Geländearbeiten und Tagungen. Das Verlassen der Alltagsroutine tut mir einfach gut.

Daraufhin habe ich nun mal nachgerechnet und in Zahlen ist es ganz offensichtlich: von den 168 Stunden einer handelsüblichen Woche verbringe ich durchschnittlich 158 Stunden in geschlossenen Räumen, davon den Großteil daheim oder im Büro. Von den 6% der Wochenzeit, die ich an der frischen Luft verbringe, wühle ich mich die eine Hälfte durch den Verkehr, die andere verbringe ich beim Essengehen oder Einkaufen. Da bleibt nicht viel, vor allem wenn man bedenkt, dass ich meine Sozialisation auf dem Lande erfahren habe.

Darum werde ich heute Abend auch wieder Joggen gehen..

24. Juni 2009, 12:01 von Andreas Jahn Kommentare

Investitionsmotivation

Wie wir alle wissen unterliegt auch unsere Währung einer Inflation, nach der die Preise permanent steigen, was bei einer statischen Geldmenge (z.B. dem Geld unterm Kopfkissen) einem andauernden Kaufkraftverlust entspricht. Wenn man für diesen Wertzerfallsprozess je nach Zerfallsrate eine Halbwertzeit ermittelt kommt man auf sowas:

Meistens dümpelt ja die Inflation bei rund zwei Prozent rum, aber letztes Jahr hatten wir auch mal dreieinhalb. Das klingt nach wenig, doch auch hier gilt der Zinseszinseffekt, was auf lange Sicht in etwa so aussieht. Das will erstmal kompensiert sein, wenn man sich was fürs Alter zurücklegen will.

14. Mai 2009, 12:29 von Andreas Jahn Kommentare

Das Milchmädchen rechnet wieder

Jeden Morgen komme ich an der Tankstelle vorbei und seit ein paar Tagen habe ich den Eindruck, dass die Spritpreise wieder steigen. Der Blick auf den Ölpreis erklärt den Anstieg der Tankstellenpreise trotz leicht aufwertendem Euro. Und was sagt uns das, wenn die Spekulanten auf ein anziehenden Ölmarkt innerhalb gängiger Future-Laufzeiten von ein paar Monaten setzen, wobei sich der Ölpreistrend schon seit ein zwei/drei Monaten ausbildet? Zum Einen könnte das der Beginn vom Ende der Rezession sein, und dafür sprechen auch andere Indikatoren, zum Anderen müsste man jetzt hurtig Aktien von einem gesunden Förderunternehmen ordern. Aber natürlich fehlen mir die adäquaten Investitionsmittel. Dann werde ich eben erst nach der nächsten Krise reich. So eilig habe ich es damit nicht.

13. Mai 2009, 16:51 von Andreas Jahn Kommentare

Schwarzes Gold

Im Moment lese ich Ausgebrannt von Eschbach und bin auch fast durch damit. In diesem Roman wird ein Szenario beschrieben, in dem die Welt ihr Ölfördermaximum erreicht hat und die Produktion langsam zu sinken beginnt. Die Folgen kann man in etwa so beschreiben: Die eigentliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage ist zwar anfangs relativ klein, aber da Öl unverzichtbar ist, geht ein Wettbieten um das verfügbare los. Der Preis steigt stetig und immer schneller und zwar so lange bis die ersten Bieter nicht mehr mitkommen und sich über Nachfragesenkung wieder ein Gleichgewicht im Markt einstellt. Allerdings sind wir die Bieter und wir nehmen nicht am Markt der Börse teil, sondern kaufen die Ölfolgeprodukte, vom Benzin zum Auto, von der Plastetüte bis zum Lebensmittel. Es folgt also eine globale Konjunkturdelle, Dünger und damit das Essen werden deutlich teurer, Verteilungskämpfe um die aktiven Ölfelder beginnen, Finanzkrise mit Bankenzusammenbrüchen, kollabierende Eigenheim-Immobilienmärkte weil sich kein Schwein mehr die Pendlerei zur Arbeit leisten kann und alle wieder in der City wohnen wollen, Airlines gehen pleite, da Kerosin unbezahlbar wird, ein am Boden zerstörter Automarkt, Arbeitslosigkeit, massive Sozialprobleme und das ganze gewürzt mit einem Hauch von Endzeitstimmung, da das Öl einfach zu Ende geht. Ohne einen technischen Durchbruch in der mobilen Energienutzung kann’s nicht mehr besser werden. Die Wirtschaftsstruktur der Welt schlittert trotz Atomkraft und Internet ins 19.Jahrhundert zurück.
Puh. Zum Glück ist das nur eine Fiktion und sie beginnt mit der Grundprämisse, dass im Nahen Osten des größte Ölfeld plötzlich Wasser zieht und von heute auf morgen 6% der Weltproduktion wegbricht. Das ist nicht sehr wahrscheinlich. Das geht langsamer. Aber es passiert. Schauen wir uns doch mal die Ölpreisentwicklung ab 2003 an. Kommt das nur durch den Irakkrieg? Das Buch beschreibt die ökonomischen Verkettungen der Rezession sehr detailliert und man könnte es jetzt als zeitgemäße Panikmacher-Literatur abtun. Aber es wurde im Februar 2007 veröffentlicht. Die ersten Probleme am US-Hypothekenmarkt wurden erst im Sommer des selben Jahres deutlich, auf die Wirtschaftsdaten und Erwartungen schlugen sie im Sommer 08 durch, das ist der Moment, in dem der Ölpreis wieder sank. Zu diesem Zeitpunkt hatte es schon begonnen, trotz Euro-Hochstand stieg die Inflationsrate verzögert aber deutlich, weil plötzlich Lebensmittel teurer wurden und die Spritpreise stiegen. Dann begann die Finanzkrise, der Ölpreis sackte wieder ab und die Preissteigerung mit ihm. Im Jahresmittel kamen immer noch 2,6% zusammen, trotzdem redet jetzt keiner mehr davon.
Ich will nun nicht den Teufel an die Wand malen, aber wenn ich die Ölpreisentwicklung sehe, dann bekomme ich den Eindruck, dass die Finanzkrise genau richtig kam, um eine noch viel härtere Landung hinauszuzögern. Es bleibt zu hoffen, dass nicht auch die Einsicht in das Peak Oil Problem hinausgezögert wird.

6. Februar 2009, 13:38 von Andreas Jahn Kommentare [1]

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